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Social Media: Zur Aktenlage

Anti ACTA Demo Düsseldorf

Anti ACTA Demo Düsseldorf (Photo credit: Dennis Knake)

„Nieder mit ACTA“, hallt der Aufschrei quer durch das Land. Die Generation der Webgeborenen hat neben SOPA, PIPA und wie die anderen PAs heißen mögen wieder ein neues Feindbild gefunden. Ein gemeinsames Feindbild kann ja immens gemeinschaftsförderlich sein.

Da es andere Leute schon auf sehr anschauliche Weise verstanden haben zu erläutern, was hinter ACTA steckt, muss ich ja hier nicht nochmal den Aufklärer spielen. Aber ganz ehrlich – wer von uns hat schon Lust, sich mit juristischem Kleinkram rumzuschlagen. Wir wollen doch nur die Vielfalt der Möglichkeiten nutzen, die uns das weltweite Netz bietet. Und die meisten von uns sind dabei nicht mal bösartig gesinnt. Nur ahnungslos „Ach das wusste ich gar nicht, dass man das nicht darf …“

Verlinken ist erlaubt, (elektronisches) Kopieren nicht. So könnte eine einfache Verhaltensregel lauten. Die aber so in den wenigsten Netiquetten erscheint. Oder doch? Auf jeden Fall ist das Bewusstsein für die Nutzung fremden Eigentums nicht entsprechend geschärft. Ich brauche mal schnell ein Bild für eine Präsentation oder eine Website – gibt´s doch im Internet …

Da niemand (schon gar nicht der Gesetzgeber und die Strafverfolgungsbehörden) komplett kontrollieren kann, wie häufig Urheberrechte im virtuellen Raum verletzt werden, geht das ja auch meistens gut. Und wenn der Gesetzgeber mit dem Zaunpfahl winkt (was er im Übrigens schon seit jeher getan hat – so neu ist die Diskussion unter dem ACTA-Label nicht), dann fühlt die sich die Generation der Webgeborenen in ihrem Freiheiten beschnitten, kontrolliert, verletzt.

Und sie hat prominente Mitstreiter: Die großen Webservice-Anbieter wie Google, Facebook und Co. leben von diesem grenzenlosen Freiheitsansatz. Sie verdienen viel Geld damit, Informationen, die andere bereitgestellt haben oder die Menschen entwickelt, erdacht, fotografiert, gemalt (nicht gemailt ;-)) etc. haben auszutauschen und aufzufinden.

Hinter den Kulissen tobt ein Machtkampf der neuen starken „Emporkömmlinge“ in Jeans und dem etablierten prominenten „Adel“ in den dunklen Anzeigen. das hat Wolfgang Michal in einem anderen Bild sehr treffend beschrieben.

Der Machtkampf, bei dem durchaus um Geschäftsanteile, also letzten Endes ums Geld, geht ist die eine Seite der Medaille. Die andere ist ein Kulturkampf um die Frage was zu Beginn des 21. Jahrhunderts richtig ist: Sind es die Verfechter der traditionellen Position mit der handelsüblichen Argumentation „Das war doch schon immer so“ oder sind es die Vertreter der neuen Art „Die Welt ändert sich und deswegen muss alles neu werden“. Wer macht de Regeln?

Staatliche Regulierung kommt mit der Geschwindigkeit der Entwicklung der Realität nicht nach; zudem gilt sie vermehrt als verpönt. Sind wir auf dem Weg in eine Anarchie, die nur die Regel des „Was Du tun kannst, das tu“ kennt?

Wir alle sind – fast ausnahmslos – Nutznießer des Gedankens vom Teilen. Das wäre ein Gedanke, der auch die Befürworter der „alten Art“ überzeugt hat – was deren Auftritte und Inhalte in der Webwelt beweisen. Aber leider dreht es sich nicht nur um Ansehen in der Netzgemeinde, sondern es geht halt auch ums Geld. Das Web ist längst kommerzialisiert, es hat den seinen ursprünglichen Gedanken  vom Altruismus längst gefressen.

Oder um es anders zu sagen: Der Kommerzgedanke ist fortschrittlicher als der Gedanke des Teilens. Zumindest ist er jünger und damit wäre er logischerweise auch der richtigere. So gesehen wären die Befürworter der grenzenlosen Freiheit Konservative – verwirrend …;-)

Uh, eigentlich wollte ich was über das Wesen des Teilens schreiben, aber das hole ich noch nach. Und dann brauchen wir ja auch noch einen neuen Präsidenten – am besten aus der Cloud 😉

Mit besten Wochenendgrüßen

Ihr/Euer
Martin /Reti

 
2 Kommentare

Verfasst von - 18. Februar 2012 in Social Media

 

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